Agrarkrise des Mittelalters

(ml) Mit Wilhelm Abel bezeichnet der Begriff „Agrarkrise des Mittelalters“ das „langfristige Missverhältnis zwischen den Erlös- und Kostenpreisen des Landbaues, den Rückgang des Getreideanbaus und den Abfall der Grundrenten, verbunden mit einem verstärkten Anfall leer werdender Dörfer und unbewirtschafteter Fluren (verwandte Wüstungen)“ (Literatur Abel, Strukturen, 7).

Abel identifiziert eine konjunkturelle Depression in der Landwirtschaft im 14. und 15. Jh., die vor allem auf mangelnde Nachfrage und damit fehlende Absatzmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte zurückzuführen sei. Der Grund für die mangelnde Nachfrage sei ein durch Hungersnöte seit Beginn und Glossar Pestepidemien seit Mitte des 14. Jh.s verursachter Bevölkerungsrückgang gewesen. Aufgrund der Überproduktion (=Marktungleichgewicht) hätten sich die Glossar Relativpreise für landwirtschaftliche Produkte im Verhältnis zu denen für Gewerbeprodukte ungünstiger entwickelt. Wegen des Bevölkerungsrückgangs seien zudem die Löhne gestiegen (verringertes Arbeitsangebot). Dies habe die Landwirtschaft unrentabler gemacht und zur Aufgabe von Dörfern („Wüstungen“) und bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen geführt.

Die maßgeblich auf Abels Habilitationsschrift von 1935 („Agrarkrisen und Agrarkonjunktur in Mitteleuropa vom 13. bis zum 19. Jahrhundert“, 1935; 3., neubearbeitete Auflage: Literatur Abel, Agrarkrisen) zurückgehende Bezeichnung hat sich – trotz vielfacher Diskussion - inzwischen als feststehender Begriff etabliert.

 

Literatur Wilhelm Abel, Strukturen und Krisen der spätmittelalterlichen Wirtschaft (= Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 32), Stuttgart 1980.

externer Link Hieram Kümper, Referat: Zur Problematik der „Krise des Spätmittelalters“, Ruhr-Universität Bochum, WS 2001/02.

(ml) Mit Wilhelm Abel bezeichnet der Begriff „Agrarkrise des Mittelalters“ das „langfristige Missverhältnis zwischen den Erlös- und Kostenpreisen des Landbaues, den Rückgang des Getreideanbaus und den Abfall der Grundrenten, verbunden mit einem verstärkten Anfall leer werdender Dörfer und unbewirtschafteter Fluren (Wüstungen)“ ( Abel, Strukturen, 7). 
Abel identifiziert eine konjunkturelle Depression in der Landwirtschaft im 14. und 15. Jh., die vor allem auf mangelnde Nachfrage und damit fehlende Absatzmöglichkeiten für landwirtschaftliche Produkte zurückzuführen sei. Der Grund für die mangelnde Nachfrage sei ein durch Hungersnöte seit Beginn und Pestepidemien seit Mitte des 14. Jh.s verursachter Bevölkerungsrückgang gewesen. Aufgrund der Überproduktion (=Marktungleichgewicht) hätten sich die Relativpreise für landwirtschaftliche Produkte im Verhältnis zu denen für Gewerbeprodukte ungünstiger entwickelt. Wegen des Bevölkerungsrückgangs seien zudem die Löhne gestiegen (verringertes Arbeitsangebot). Dies habe die Landwirtschaft unrentabler gemacht und zur Aufgabe von Dörfern („Wüstungen“) und bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen geführt.
Die maßgeblich auf Abels Habilitationsschrift von 1935 („Agrarkrisen und Agrarkonjunktur in Mitteleuropa vom 13. bis zum 19. Jahrhundert“, 1935; 3., neubearbeitete Auflage: Abel, Agrarkrisen) zurückgehende Bezeichnung hat sich – trotz vielfacher Diskussion - inzwischen als feststehender Begriff etabliert. 

Wilhelm Abel, Strukturen und Krisen der spätmittelalterlichen Wirtschaft (= Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte 32), Stuttgart 1980.