(af) Religiöse Erneuerungsbewegung des 14. und 15. Jh.
Die Devotio moderna ging von dem niederländischen Buß- und Reformprediger Gert Groote (1340-1384) aus und wurde hauptsächlich von der Gemeinschaft der Brüder vom gemeinsamen Leben getragen. Sie fand Eingang in nahezu allen Ländern Europas; in den Niederlanden und Deutschland wurde sie von der Windesheimer Reformkongregation gefördert. Als einflussreicher Vertreter der Devotio moderna gilt Thomas a Kempis (1379/80-1471), dessen Namen mit dem im 15. Jh. weit verbreiteten Erbauungsbuch „De imitatione Christi“ (Nachfolge Christi) verbunden ist. Die Devotio moderna betonte statt der an äußere Formen gebundenen Frömmigkeit des Mittelalters das Ideal der vita communis der Urkirche (Gemeineigentum, apostolisches Leben), konkrete Frömmigkeit und persönliche Nachfolge Christi in Armut und Demut. Im 15. Jh. gewannen die Devoten Bedeutung für die Schullehre und den Schulhumanismus.