Das Konfessionalisierungskonzept zielt auf eine vergleichende Untersuchung in den verschiedenen Territorien, dafür hat Reinhard idealtypische Dimensionen des Prozesses systematisch zusammengestellt:
A Ursachen
- Religiöse Innovationen
- Entstehung mehrere Kirchen mit Absolutheitsanspruch
- Konkurrenz
B Formen
a) Verfahren
- Klares Glaubensbekenntnis – Ausmerzung von Unklarheiten
- Versorgung mit geeigneten Multiplikatoren – Sicherung gegen ungeeignete
- Propaganda – Zensur
- Reorganisation der Bildung – Monopolisierung der Bildung
- Kontrolle im Innern – Entfernung von Dissidenten und Abschließung
- Intensivierung der Riten – Betonung von Unterscheidungsriten
- Sprachliche Festlegung – sprachliche Auslegung
b) Institutionen
- Kirchenorganisation
- alte Kirche: vom Ballast zum Wettbewerbsvorteil; neue Institutionen; neue und alte Orden
- neue Kirchen: Von enthusiastischer Schwäche zur Institution
- Konfessionsspezifische Bildungseinrichtungen
- Konfessionsspezifische Kontroll- und Repressionseinrichtungen
- Symbiose mit Staatsgewalt
C Folgen
a) intendiert
- konfessionell korrektes Verhalten
b) nicht intendiert
- Beitrag zum Wachstum der Staatsgewalt
- Beitrag zur Modernisierung
- Möglicherweise Beitrag zur emotionalen Krise Europas?
- Möglicherweise Beitrag zur Säkularisierung Europas
- aus: Wolfgang Reinhard, Was ist katholische Konfessionalisierung? in: Ders./Heinz Schilling, Die katholische Konfessionalisierung. Gütersloh 1995, 426-427.