(ml) Das Engelsche Gesetz beschreibt die 1857 von Ernst Engel (1821-96) festgehaltene Beobachtung, dass die Nachfrage nach Nahrungsmitteln mit steigendem Einkommen zu-, der Anteil der Nahrungsmittelausgaben am Einkommen aber abnimmt, dass also die Einkommenselastizität bzgl. Nahrungsmitteln kleiner eins ist. Mit anderen Worten: Steigt das Einkommen eines Individuums um ein Prozent, werden seine Nahrungsmittelausgaben unterproportional, d.h. um weniger als ein Prozent steigen.
Im hier betrachteten Fall sinkender Reallöhne haben wir es mit dem umgekehrten Fall zu tun, dass nämlich der Anteil des für die Befriedigung grundlegender physiologischer Bedürfnisse (Ernährung) ausgegebenen Einkommens steigt und daher höherwertige Güter (Fleisch, gewerbliche Produkte) nur noch in überproportional sinkendem Maße nachgefragt werden können.
Verschiedene empirische Studien haben gezeigt, dass das Engelsche Gesetz sowohl im Querschnitt (zu einem Zeitpunkt: ärmere Haushalte verwenden einen größeren Ausgabenanteil auf den Erwerb von Elementargütern) als auch im Längsschnitt (im Wachstumsprozess eines Landes nimmt die relative Nachfrage nach Elementarprodukten ab, die nach „Luxus“-Produkten und Dienstleistungen nimmt zu) beobachtbar ist.