(af) geb. Noyon 10. 7. 1509, gest. Genf 27. 5. 1564;
1535 kam der Franzose Calvin als Flüchtling nach Basel und veröffentlichte dort 1536 sein Hauptwerk „Christianae Religionis Institutio“ (Unterricht in der christlichen Religion). Im selben Jahr wurde er nach Genf berufen, aber wegen des Versuches, eine strenge Kirchenzucht einzuführen, 1538 aus der Stadt ausgewiesen. 1541 nach Genf zurückberufen, legte Calvin dem Rat der Stadt eine auf strenge Gemeindezucht angelegte Kirchenordnung (Ordonnances ecclésiastiques) zur Beschlussfassung vor; sie wurde vom Rat angenommen und in den folgenden Jahren konsequent durchgeführt. 1542 erschien der Genfer Katechismus als weitere reformierte Bekenntnisschrift.
Über Genf hinaus hatte Calvin an der Durchsetzung der Reformation in ganz Europa erheblichen Anteil. Genf wurde zum Zentrum der Reformierten und zu einem Vorbild eines nach der göttlichen Offenbarung gestalteten Gemeinwesens, geprägt durch eine äußerst strenge Kirchenzucht (z.B. Verbot von Tanzveranstaltungen, Würfel- und Glücksspiel etc.). Die ganze Härte der Kirchenzucht zeigte sich an der berühmten Verurteilung des Naturphilosophen Michel Servet (Entdecker des doppelten Blutkreises). Auf der Flucht vor der Inquisition wurde Servet 1553 in Genf erkannt und auf Betreiben Calvins verurteilt und öffentlich verbrannt.
Jean Calvin
