(cn) Nach den großen Judenverfolgungen während der Pestwellen 1348-1350 waren die meisten jüdischen Gemeinden ausgelöscht worden. Bis dahin hatten die Juden kollektiv unter dem Schutz des Kaisers gestanden, der allerdings nicht wirksam war: Karl IV. griff während der Pogrome nicht ein, verhinderte sie nicht, und somit war die Basis jüdischer Existenz im Reich nicht mehr gesichert.
In Konsequenz aus dem Versagen des kaiserlichen Schutzes übertrug der Kaiser im Jahr 1356 in der Goldenen Bulle alle Schutzrechte über die Juden auf die Kurfürsten. Diese Urkunde bildet einen Wendepunkt in der jüdischen Geschichte, denn die vorher eher personale Bindung der Juden an den Kaiser veränderte sich nun zu einer finanziellen Beziehung. Das Judenregal stand nunmehr als eines neben anderen wie z.B. dem Bergwerks- oder Zollregal: Es waren Rechte, die man an bestimmte Personen gegen Zahlung eines festgelegten Betrages verlieh. Die Juden konnten sich von nun an Schutz vor Vertreibungen und Übergriffene erkaufen. Von den Kurfürsten gingen diese Rechte allmählich auf Landes- und Stadtherren über.