(af) Vorspiel des Dreißigjährigen Krieges: 1609 stirbt Herzog Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg („letzter des Stammes“). Erbansprüche auf dieses strategisch wichtige und konfessionell gemischte Land erheben Brandenburg und Pfalz-Neuburg (die so genannten Possedierenden, beide Lutheraner), aber auch der Kaiser. Im Dortmunder Vertrag von 1609 beschließen Brandenburg und Pfalz-Neuburg die gemeinsame militärische Besetzung; dies wird vorläufig von den Landständen akzeptiert (nach der Garantie ihrer Privilegien und der Religionsfreiheit für alle drei Konfessionen). Der Kaiser erhebt erfolglos Einspruch.
Mit dem Beitritt Kurfürst Johann Sigismunds von Brandenburg zur Union (verbündet mit Heinrich IV. von Frankreich, der den Einmarsch am Niederrhein plante) verschärft sich die Situation. Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm konvertiert zum katholischen Glauben, sucht Hilfe bei Liga, Kaiser und Spanien. Johann Sigismund wird calvinistisch und nun von den Niederlanden unterstützt (Einmarsch Moritz von Oraniens). Bevor es zu militärischen Aktionen zwischen den Possedieren kommt, vermittelt englische wie französische Diplomatie. Im Vertrag von Xanten (1614) wird das Land aufgeteilt. Der Pfalzgraf erhält Jülich-Berg, Brandenburg Kleve, Mark und Ravensberg.