Die Kaiserkrönung des ostfränkischen Königs Otto des Großen im Jahr 962 wurde als "Übertragung des (römischen) Reiches" auf die Deutschen aufgefaßt. Die Vorstellung von einer translatio Imperii von den Römern auf die Franken (Karl der Große 800) und dann auf die "Deutschen" war eine gedankliche Fiktion, mit deren Hilfe sich die deutschen Könige in die Tradition des römischen Imperiums einordneten und einen Anspruch auf universelle Schirmherrschaft über die gesamte Christenheit (drei Reichsteile: Deutschland, Italien und Gallien) begründeten. Damit traten sie zugleich in die heilsgeschichtliche Rolle des römischen Weltreichs ein: Nach der spätantik-mittelalterlichen Auslegung des biblischen Buches Daniel galt nämlich das römische Weltreich als das letzte der Weltgeschichte, und solange das römische Reich dauerte, so glaubte man, bleibe das Weltende mit dem Jüngsten Gericht noch aus. Aus diesem Grund nannte man das Reich das "Heilige römisch-deutsche Reich", und zwar bis weit ins 18. Jh. hinein. Das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser, das sich daraus ergab, war allerdings stets umstritten. In der Frühen Neuzeit wurde die Bindung des Kaisertitels an die Krönung durch den Papst endgültig aufgegeben (letzte päpstliche Kaiserkrönung: verwandte Themen Karl V. 1530).
Die Kaiserkrönung des ostfränkischen Königs Otto des Großen im Jahr 962 wurde als "Übertragung des (römischen) Reiches" auf die Deutschen aufgefaßt. Die Vorstellung von einer translatio Imperii von den Römern auf die Franken (Karl der Große 800) und dann auf die "Deutschen" war eine gedankliche Fiktion, mit deren Hilfe sich die deutschen Könige in die Tradition des römischen Imperiums einordneten und einen Anspruch auf universelle Schirmherrschaft über die gesamte Christenheit (drei Reichsteile: Deutschland, Italien und Gallien) begründeten. Damit traten sie zugleich in die heilsgeschichtliche Rolle des römischen Weltreichs ein: Nach der spätantik-mittelalterlichen Auslegung des biblischen Buches Daniel galt nämlich das römische Weltreich als das letzte der Weltgeschichte, und solange das römische Reich dauerte, so glaubte man, bleibe das Weltende mit dem Jüngsten Gericht noch aus. Aus diesem Grund nannte man das Reich das "Heilige römisch-deutsche Reich", und zwar bis weit ins 18. Jh. hinein. Das Verhältnis zwischen Papst und Kaiser, das sich daraus ergab, war allerdings stets umstritten. In der Frühen Neuzeit wurde die Bindung des Kaisertitels an die Krönung durch den Papst endgültig aufgegeben (letzte päpstliche Kaiserkrönung: Karl V. 1530).