Quellen zu Ehe und Hochzeit

Von ehe-sachen und hochzeiten (Kursächsische Generalartikel von 1557)

„Es sollen die hochzeiten nicht auf den sontagen oder andern heiligen tagen, besondern auf den werkel-tagen in der wochen, oder do des einig bedenken oder ursach, darumb es schedlich vorfallen sollte, ungeachtet desselben, eher nicht auf den sontagen, und andern heiligen tagen, dann nach der vesper und gehaltenem catechismo, angefangen und volbracht werden.
Und nachdem sich etzliche daheim in iren heusern, höfen, auch wol underm himmel, und nicht in der kirchen trauen lassen, doraus dann allerlei unrichtigkeit erfolget, als sol hinfüro die copulierung und zusammengebung oder einsegnung der braut und breutgams ausserhalb der not anders nicht, dann in der kirchen vor christlicher gemeine, und mit beiderseits eldern, vormünden, oder nechster freundschaft vorwissen, und sonsten gar nicht geschehen.
Also sollen auch diese personen, so sich in ehelichen stand zu begeben bedacht, zuvorn drei sontage nach einander offentlich aufgeboten, und wann kein hinderniss befunden, alsdann eingeleitet, und zusammen gegeben werden.“ (319)

 

Wie breutigam und braut zu trauen und zu segnen, 1580 (Kursächsische Kirchenordnung)

„Erstlich sollen die, so zur ehe greifen wollen, drei sontage vor der gemeine öffentlich verkündiget und aufgeboten werden mit solchen worten:
Hans N. und Greta N. wollen nach götlicher ordnung zum heiligen stande der ehe greifen, begeren des ein gemein christlich gebet für sie, das sie es in gottes namen anfahen, und wol gerate. Derwegen gebiete ich auf N. N. und hette jemands was darein zu sprechen, der thue es bei zeit, oder schweige hernach, gott gebe inen seinen segen, amen.
Zum andern, wenn der breutigam und die braut auf den hochzeit tag in die kirchen gefüret, sollen sie nachfolgender weise, wenn sie für den altar getreten, durch den pfarrer oder caplan getrauet werden.
Hans wiltuz Greten zu ehelichen gemahl haben? Dicat Ja.
Greta wiltu Hansen zum ehelichen gemahl haben? Dicat Ja.
Hie lasse er sie die trauring einander geben, und füge ihre beide rechte hand zusammen, und spreche: Was gott zsammen füget, sol kein mensch scheiden.
Darnach spreche er vor allen in gemein: Weil denn Hans N. und Greta N. einander zur ehe begeren, und solches hie öffentlich für gott und der welt bekennen, darauf sie die hende und trauringe einander gegeben haben, so spreche ich sie ehelich zusammen, im namen des vaters, und des sohns, und des heiligen geistes, amen.
Zum dritten, wenn die neue eheleut getrauet worden, sol ihnen nachfolgende vermanung durch den pfarrer oder caplan, der sie getrauet, vorgelesen werden. [...]
Darnach lege der kirchendiener seine hand auf des breutigams und der braut heupter, und nach dem sie nieder knien, sol er nachfolgend gebet, also für ihnen stehend, uber sie sprechen und das vater unser darauf beten.“ (366, 368)

  • beide aus: Emil Sehling (Hrsg.), Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts. Bd. 1: Sachsen und Thüringen, nebst angrenzenden Gebieten, erste Hälfte. Leipzig 1902, 319, 366, 368.