2.3. Legitimität sozialer Ungleichheit
Ein weiterer grundsätzlicher Unterschied gegenüber modernen Gesellschaften ist die fraglose Legitimität der rechtlich verfestigten sozialen Ungleichheit. Traditionelle hierarchische Ordo-Vorstellungen werden religiös und zugleich funktional begründet (oratores, bellatores, laboratores: Lehr-, Wehr-, Nährstand). Ständelehren schreiben jedem Stand seine spezifischen Tugenden vor (Weber: „Die Stände sind Träger aller Normen“). Erst im Lauf des 18. Jh.s setzt ein zunehmender Legitimitätsverlust der institutionalisierten Ungleichheit ein, zugleich werden Normen zunehmend generalisiert.