Quelle: Niccolò Machiavelli
Über den ‘Staat’:
"Der Staat ist definiert durch die dem Recht gemäß geführte, mit souveräner Gewalt ausgestattete Regierung einer Vielzahl von Familien und dessen, was ihnen gemeinsam ist." (Bodin, Staat, 8)
Über die ‘Souveränität’:
"Der Begriff Souveränität beinhaltet die absolute und dauernde Gewalt eines Staates, die im Lateinischen majestas heißt. […] Souveränität bedeutet höchste Befehlsgewalt. […] Oder anders formuliert: die Inhaber der Souveränität sind auf keine Weise den Befehlen eines anderen unterworfen, geben den Untertanen Gesetze, schaffen überholte Gesetze ab, um dafür neue zu erlassen." (Bodin, Staat, 19; 24f.)
Über das ‘Gesetzgebungsmonopol’:
"Das hervorragendste Merkmal der fürstlichen Souveränität besteht in der Machtvollkommenheit, Gesetze für alle und für jeden einzelnen zu erlassen, und zwar, wie ergänzend hinzuzufügen ist, ohne daß irgendjemand - sei er nun höhergestellt, ebenbürtig oder von niederem Rang - zustimmen müßte. […] Diese Gewalt, Gesetze zu machen oder aufzuheben, umfaßt zugleich alle anderen Rechte und Kennzeichen der Souveränität, so daß es streng genommen nur dieses eine Merkmal der Souveränität gibt. Alle anderen Souveränitätsrechte sind darunter subsummierbar: die Entscheidung über Krieg und Frieden, das Recht der letzten Instanz, das Ernennungs- und Absetzungsrecht für die obersten Beamten, das Besteuerungsrecht, das Begnadigungsrecht, das Münzrecht und die Festsetzung des Geldwerts, das Recht auf Treueide der Untertanen und Vasallen. Dies sind die wahren Kennzeichen der Souveränität, die zusammengefaßt sind in der Gesetzgebungsgewalt gegenüber allen Untertanen insgesamt und einzelnen von ihnen." (Bodin, Staat, 42ff.)
Über das Verhältnis von Religion und Politik:
"Sollte der souveräne Fürst - anstatt die Position des souveränen Richters einzunehmen - [sc. u. a. in religiösen Auseinandersetzungen] Partei ergreifen, so wäre er nur noch Anführer einer Partei und setzte sein Leben aufs Spiel, auch wenn der Aufstand nicht direkt gegen den Staat gerichtet ist. […] Wenn ein Fürst, der die wahre Religion besitzt, die in Sekten und Faktionen zersplitterten Untertanen zu ihr bekehren will, so sollte er meines Erachtens keine Gewalt gebrauchen. […] Wenn der Fürst der wahren Religion ohne Verstellung und Heuchelei anhängt, so kann sein Vorbild die Herzen der Untertanen ohne jede Gewaltanwendung bewegen. Auf diese Weise vermeidet er nicht nur Aufregung, Unruhe und Bürgerkrieg, sondern führt seine irrenden Untertanen auch zum Heil." (Bodin, Staat, 93f.)