Quelle: Autobiographische Notizen eines Söldners

„[...] Sind gezogen nach Nürnberg, nach Donauwörth, nach Augsburg, nach Friedberg.

Hier ist Herzog Bernhard zu uns / gestoßen, mit seinem Heer. Sind gezogen nach Freising, über die Isar, nach Landshut. Das haben wir beschossen und mit stürmender Hand eingenommen.

Hier sind wir 8 Tage stillgelegen, haben die Stadt ausgeplündert. Hier habe ich als meine Beute ein hübsches Mädelein bekommen und 12 Taler an Geld, Kleider und Weißzeug genug. Wie wir sind aufgebrochen, habe ich sie wieder nach Landshut geschickt. [...]

Am 7. September im Jahr 1634 sind wir von dem Berg bei Bopfingen gezogen nach Nördlingen, / die Kaiserlichen angegriffen. Da haben wir den ersten Tag sie getrieben. Den andern Tag ist die Schlacht recht angegangen. Die Spanier haben uns großen Schaden getan, denn diesen Tag ist die ganze schwedische Armee geschlagen worden, zu Fuß und zu Pferd. Die Spanier haben alles niedergemacht. Mit Verlaub, oh lutrian, begfutu, Madtza, hundtzfudt.

Diesmal hat mich der Allmächtige sonderlich behütet, so daß ich dem lieben Gott höchlich dafür Zeit meines Lebens zu danken habe, denn mir ist kein Finger verletzt worden, da ansonsten kein einziger / von allen, die wieder zum Regiment gekommen sind, ohne Schaden gewesen ist. Nach der Schlacht ist, was bayrisch oder kaiserlich gewesen ist und irgendwann gefangen ist worden, wieder zu ihren Regimentern gegangen. [...]

Von Nördlingen sind wir gezogen den Schwedischen nach. Was noch in Besatzung lag in Lauingen und Kirchheim an der Eck im Württem / berger Land hat sich gutwillig ergeben. Nach Stuttgart, nach Pforzheim. Hier sind wir stillgelegen.

In der Schlacht ist gefangen worden der Horn und Craz als Generalpersonen, und viele Obersten.

Von Pforzheim nach Durlach. Stillgelegen und den Schwedischen, was noch übrig geblieben ist, mit kommandiertem Volk nachgegangen bis an die Brücken zu Straßburg.

Hier in Durlach ist guter Wein gewesen. Da haben wir wieder Kirchweih gehabt, alles ist Beute gewesen. Hier habe ich wieder Hemden bekommen, und mein Junge hat ein Pferd, einen Schimmel, erbeutet. Bin wieder wohl gestanden.

Von Durlach nach Pforzheim. Hier habe ich auch ein junges Mädchen herausgeführt. Aber / ich habe sie lassen wieder hineingehen, denn sie hat mir müssen Weißzeug heraustragen, welches mir oft ist leid gewesen, denn ich hatte diesmal kein Weib. [...]

/ In diesem Jahr, den 23. Januar 1635, habe ich mich mit der ehrentugendsamen Anna Maria Buchlerin, des Martin Buchlers Tochter, verheiratet. Der liebe Gott erhalte uns bei langwährender Gesundheit. Zu Pforzheim habe ich Hochzeit gehalten, hat gekostet 45 Gulden. Der Vater hat dazu gegeben 10 Gulden. [...]

Den 11. November ist mein Weib eines Kindes genesen. Ist gleich getauft worden. Sein Name ist gewesen Jürg Martin, hat gelebt 24 Stunden. Gott gebe ihm eine fröhliche Auferstehung. [...]“

  • zitiert nach: Jan Peters (Hrsg. und Bearb.), Ein Söldnerleben im Dreißigjährigen Krieg. Eine Quelle zur Sozialgeschichte. Berlin 1993, 145-151.