4. Rahmenbedingungen internationaler Politik

Internationale Beziehungen sind mehr als die Abfolge interessegeleiteter Konflikte um und mit Hilfe von militärischer und wirtschaftlicher Macht. Kulturelle und soziale Rahmenbedingungen bestimmen, wie sich Macht verteilt und wie sie ausgeübt wird. Die spezifische Form des Zusammenspiels der Akteure der internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit beruht auf einem "pattern of shared practice" (Paul W. Schroeder), das die für gemeinsamen Umgang und Verständigung nötige Erwartungssicherheit schafft und das Europa der Epoche von anderen Zeiten und Regionen unterscheidet.
Auch den Zeitgenossen ist bewußt, daß die europäischen Mächte durch zahlreiche alles andere als selbstverständliche Gemeinsamkeiten untereinander verbunden sind. Darauf beruht ganz wesentlich ihr Bewußtsein von der Besonderheit Europas.

Das bedeutet allerdings nicht, daß "Staatensystem" Europas sich während der Epoche sich nicht wandelt. Gerade die Veränderung bestimmter Rahmenbedingungen wird zum Problem internationaler Politik und verleiht politischen Entwicklungen ihre Dynamik. Grundlage der Entwicklungen ist der Westfälische Friede.